Chorgemeinschaft St. Georg: Darf’s ein bisschen mehr sein?

Singen macht glücklich, so lautet die Quintessenz unzähliger Beiträge in Fernsehen, Feuilleton und anderen Medien. „So stimuliere das Singen 84 Meridianpunkte im Gaumen, löse Blockaden in den Energiekanälen und bringe via Hypophyse und Hypothalamus das Gehirn in ein entspanntes chemisches Gleichgewicht" wusste die Süddeutsche Zeitung schon vor vier Jahren zu berichten. Singen ist wieder „in" und so sprießen allerorten Chöre für „Mufflige", „Feierabendsänger" und andere Sangeswillige aus dem Boden. Um es gleich vorneweg zu sagen: Das ist gut so und jeder alteingesessene Chor sollte froh sein, dass das Singen wieder positiv besetzt ist.

Aber das Singen im Chor kann weit mehr sein, als ein Rezept gegen schlechte Laune oder zum Finden einer „Life Balance". Chorgesang ist ein Teil unserer Musik- und Kulturgeschichte, von Bach und Buxtehude über Händel, Mozart, Mendelssohn bis hin zu Musicals oder moderner Kirchenmusik. Da gibt es Stücke, die am Anfang sperrig und schwierig sind und alles anderes als gute Laune verursachen. Wenn man sie dann gemeinsam erarbeitet, stehen am Ende Zufriedenheit und sogar eine weitere Einsicht in die wunderbare und tiefgründige Welt der Musik. Wer Lust hat, ein bisschen mehr Musik zu versuchen, ist bei uns herzlich willkommen.

Die Chorgemeinschaft St. Georg ist nicht nur ein Chor, sondern auch ein sehr alter Verein. Darüber gibt es natürlich auch immer wieder Einiges zu berichten: Bei der Mitgliederversammlung am 7.2.2014 stand die Neuwahl des Vorstandes an. Nach der einstimmigen Entlastung des alten Vorstandes dankte Günter Rotscheroth der scheidenden 1. Kassiererin Elisabeth Dastler und dem ebenfalls ausscheidenden 1. Notenwart Helmut Behrendt für die geleistete gute und immer äußerst zuverlässige Arbeit. Bei den anschließenden Wahlen wurde Rotscheroth erneut zum Vorsitzenden der Chorgemeinschaft gewählt. Ebenfalls wiedergewählt wurden Beate von Berg als stellvertretende Vorsitzende und 1. Schriftführerin, Resi Schreckenberg als 2. Kassiererin, Christiane Ludwig als 2. Schriftführerin und Mathilde Rühmenapf als 2. Notenwartin. Als 1. Kassierer wählte die Chorgemeinschaft Jozef Prensena und als 1. Notenwart Peter Karisch.

Gemeinsam mit der Chorleiterin Dorothea Jakob wird sich der neue Vorstand zunächst intensiv um die Vorbereitung des nächsten Konzerts am 6 Juli 2014 kümmern. Wer uns dabei unterstützen möchte, kann gerne bei unseren Proben donnerstags um 20 Uhr im Pfarrheim am Ehrenmal vorbeischnuppern. Wem unser Chor gefällt, der darf auch bleiben und kommt vielleicht in den Genuss jener Freuden, die unser Notenwart Peter anlässlich seiner Wahl mit den Worten Eugen Roths zitierte:

BEHERZIGUNG
Ein Mensch, der sich zu gut erschienen,                                                            
Als Vorstand dem Verein zu dienen,
Und der, bequem, sich ferngehalten,                    
Die Kasse etwa zu verwalten,
Der viel zu faul war, Schrift zu führen,
Kriegt einst der Reue Gift zu spüren.
Sein sechszigster Geburtstag naht -                                    
Wo schreitet wer zur Glückwunschtag?                                                            
Tut dies am Ende der Verein?
Nur für ein unnütz Mitglied? Nein!            
Kein Ständchen stramm, kein Festprogramm,            
Auch kein Ministertelegramm,
Kein Dankesgruß der Bundesleitung
Und keine Zeile in der Zeitung.
Wird etwa gar dann sein Begräbnis
Ihm selbst und andern zum Erlebnis?
Sieht man dortselbst Zylinder glänzen?
Schwankt schwer sein Sarg hin unter Kränzen?
Spricht irgendwer am offnen Grabe,
Was man mit ihm verloren habe?
Entblößt sich dankbar eine Stirn?
Lässt eine Hand im schwarzen Zwirn
Auf seinem Sarg die Schollen kollern
Bei Fahnensenken, Böllerbollern? -                                                                1. Reihe v.l Dorothea Jakob, Beate von Berg, Jozef Prensena,       
An seinem Grab stehn nur der Pfarrer                                                   2. Reihe v.l. Christiane Ludwig, Peter Karisch, Resi Schreckenberg, Günter Rotscheroth
Und die bezahlten Leichenscharrer.
Der Mensch, der dies beschämend fand,
Ward augenblicks Vereinsvorstand.

In diesem Sinne wünscht die Chorgemeinschaft St. Georg eine bewegende Fastenzeit und ein befreiendes Osterfest.

Beate von Berg, stellv. Vorsitzende